Schachspiel - Entwurf, Planung und Ausführung  1989

Das Schachbrett  Form - Funktion

Die kreissegmentartige Querschnittsform des Spielbrettes läßt dieses leicht erscheinen, der Gedanke alleinig der Aufbewahrung zu dienen steht nicht im Vordergrund. Die den Spielern zugewandten Seiten sind auf Spielbrettbreite auszichbare Schubfronten. Mit ihnen werden die horizontal liegenden Aufbewahrungsschabionen herausgezogen. Die in der Mitte und an den Außenseiten geführten Alubleche sind mit passgenauen Aussparungen versehen. Darin werden die Schachfiguren hineingelegt; die so gefaßten Figuren schauen noch, gut greifbar, zu zweidrittel der Durchmesserhöhe heraus. Die Anordnung der Aussparungen ist aufstellungslogisch, teilt die Figuren in den Damen und Königsflügel. Bei geschlossenen Schüben sind die Schachfiguren sicher eingebettet - problemlos transportabel.

Das Schachbrett  Form - Sinnbild

Schachbrett und Schachfiguren sind als eine formale Einheit gedacht, das Brett als Plattform und höhere Spielebene strategischen Schlagabtausches verstanden. Darüber hinaus war es wichtig den geistig vollzogenen, über die Schachfigur ausgeführten Spielzug zu versinnbildlichen. Dies wurde über eine rund geformte Unterseite des Spielbrettkörpers möglich. So befindet sich der Spielbrettkörper rechtwinkelig zur Aufstellungsachse in einem labilen Gleichgewichtszustand. Jede Veränderung wird durch leichtes Wippen angezeigt, das Gewicht der Züge ausgelotet ohne diese zu bewerten - sozusagen eine seismische Notation der Züge. Die höher gelegene Spielebene unterstreicht das abstrakte Tun, gleichsam begibt man sich auf ein unsicheres, haltloses Terrain.